Auf dem Weg zum Deutschen Hockeybund !?

Nachdem letztmals 2010 Anna Kraske für eine DHB Landessichtung nominiert war, standen  am Montag, den 13.07.2015 wieder zwei Spielerinnen des ESV zur Sichtung an: Yara Mandel und Jule Bleuel.
Die Sichtung fand  auf unserer Anlage statt. Und um es vorweg zu nehmen: Daumen drücken hat sich gelohnt. Eine Spielerin hat die Bestbewertung aller bayerischen Spielerinnen bekommen und die andere steht dem in fast nichts nach. 

Aber was bedeutet das eigentlich – Landessichtung? Wie erfahren die Nationaltrainer, dass es 14-jährige SpielerInnen gibt, die potentielle Kandidaten für eine Nationalmannschaft sind?
Der Deutsche Hockey-Bund hat hierfür ein definiertes (und erfolgreiches) Konzept der Talentförderung- und sichtung. Auf der Bildfläche des DHB erscheinen Jugendliche erstmals bei den sogenannten Landessichtungen. Hierfür reisen die Jugendtrainer des DHB in jedes einzelne Bundesland (und am Montag eben zum ESV) und schauen sich die Landestalente intensiv an. Jeder Landestrainer darf 14 Jugendliche melden, 12 Feldspieler und 2 Torwarte. Die vorgestellten Spielerinnen und Spieler gehören entweder dem älteren A- oder dem jüngeren Jugend-B-Jahrgang an.
Die Sichtungen laufen nach einem festgeschriebenen Programm ab. Generelles Ziel dabei ist es, die Leistungen durch eine Punktewertung zu objektivieren. Das kann natürlich nicht zu 100 Prozent gelingen, aber es ist die einzige Möglichkeit, eine Vergleichbarkeit der gesichteten Talente in den verschiedenen Landesverbänden zu erreichen. Schließlich haben die Trainer am Ende ihrer Rundreise ca. 160 Talente gesehen und müssen daraus eine bundesweite Rangliste erstellen. 
Die 20 besten Feldspielerinnen/-spieler und 4 besten Torleute werden dann zu den sogenannten „Zentralsichtungs-Lehrgängen“ im Herbst eingeladen. Die Jungs reisen traditionell nach Limburg, für die Mädchen ist das Bundesleistungszentrum Köln der Lehrgangsort. Die Lehrgänge werden von den DHB-Trainern durchgeführt, die dann später auch mit den sogenannten U16-Kadern arbeiten werden. Wegen der Spätentwickler und Quereinsteiger ist der soeben beschriebene Sichtungsweg zwar für den systematischen Ersteindruck der wichtigste, aber nur einer von vier Schienen, denen der DHB bei seinen Auswahlaufgaben folgt.

Welche Wege führen also nach „Rom“?
Erstens: Weg über die Landessichtungen und die Zentralsichtung
Zweitens: „Indirekte“ Sichtung durch Anwesenheit von DHB Trainern bei den Länderpokal-Wettbewerben, also Franz-Schmitz-Pokal, Hessenschild, Rhein-Pfalz-Pokal und Berlin-Pokal
Drittens: Spielerbeobachtungen bei vielen Zwischen- und allen Endrunden-Turnieren um die Deutschen Jugendmeisterschaften
Viertens: Intensiver Kontakt zu allen Landestrainern, zu deren Aufgaben es auch gehört, den Überblick über noch nicht gesichtete Talente in ihren Verbänden zu haben. Über ein bundesweites Trainernetzwerk erhält der DHB auch immer wieder Informationen über noch nicht entdeckte Talente. Diese werden dann ggf. zu den dezentralen Maßnahmen (=Stützpunkttraining) eingeladen.

Länderspielmaßnahmen finden meist in der spielfreien Zeit der Ferien oder an Feiertagen statt. Die Zentrallehrgänge haben ihren Platz zunächst kurz vor Ostern und in den Nominierungslehrgängen entscheidet man sich dann für 16 Teammitglieder, die zu den in den Osterferien stattfindenden 4-Nationen-Turnieren eingeladen werden und damit nun endlich auch einen Länderspieleinsatz erhalten. Meist sind die Jugendlichen des älteren Jahrgangs hier an der Reihe. Am Ende der Sommerferien gibt es dann noch den Lehrgang im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerkes mit bis zu vier Länderspielen gegen Frankreich, hier wird schwerpunktmäßig den Spielerinnen und Spielern der jüngeren Jahrgänge eine Chance gegeben. pk

Article written by NN